Herpesvirus beim Pferd

Pferde auf der Weide

Die Herpesviren 1 und 4 kommen in der Umwelt von Pferdepopulationen vor und verursachen eine lebenslang bestehende Infektion.

Die Viren können drei Haupterkrankungs-Komplexe hervorrufen:

  • Rhinopneumonitis (Erkrankung der Nasengänge und der tieferen Atemwege)
  • Abort
  • Myeloenzephalopathie (Erkrankung des zentralen Nervensystems)

Wie steckt sich mein Pferd an?

Pferde können sich mit den equinen Herpesviren über die Luft (Inhalation), über Kontakt mit Augen- oder Nasenausfluss bereits infizierter Pferde oder auch über Vektoren (Menschen / Gegenstände, die das Virus mit sich tragen) anstecken. Sowohl  kranke als auch klinisch unauffällige Tiere können die Viren über 2-3 Wochen nach der Infektion ausscheiden.

Wie äußert sich eine Herpeserkrankung beim Pferd?

Pferde reagieren unterschiedlich auf den Kontakt mit den Herpeserregern. Einige entwickeln nur eine milde Symptomatik, andere zeigen Fieber, Husten und Nasenausfluss. Der Nasen-, Kehlkopf- und Luftröhrenbereich ist entzündet. Die Pferde sind matt und in einigen Fällen kann die Leistung einbrechen.

Bei Myeloenzephalopathie entwickeln betroffene Patienten plötzliche Gangunsicherheiten (Ataxie) und können einzelne Gliedmaßen, v. a. die hinteren, nicht mehr richtig bewegen, bis sie schließlich festliegen. Oft entwickelt sich eine Harnblasenlähmung mit Inkontinenz, und auch der Schweiftonus kann herabgesetzt sein.

Wie kann Herpes bei meinem Pferd diagnostiziert werden?

Der Verdacht kann schon bei oben bereits beschriebenen Symptomen aufkommen. Eine sichere Diagnose kann allerdings nur durch einen direkten Virus-Nachweis mittels PCR (Nachweis von viraler DNA) von z.B. einem Nasentupfer, welcher aber in der Frühphase der Erkrankung entnommen werden sollte, gestellt werden.  Bei einem negativen Ergebnis kann eine Herpesinfektion allerdings nicht ausgeschlossen werden.

Wie kann der Tierarzt/die Tierärztin meinem Pferd helfen?

Gegen die virale Infektion an sich kann man nicht ankämpfen, allerdings kann man die Symptome der Infektion behandeln. Neben einer entsprechenden Versorgung und guten Haltungsbedingungen hilft es, die Atemwegsproblematik zu behandeln und das Immunsystem zu unterstützen, um die körperliche Belastung für die Patienten so gering wie möglich zu halten.

Wie sicher ist der Impfschutz, wenn mein Pferd geimpft ist? Sollte ich mein Pferd impfen, wenn eine Infektionswelle umgeht?

Die Impfung schützt nach neuesten Erkenntnissen nicht gegen die Ansteckung mit dem Herpesvirus, senkt allerdings die Ausscheidung der Viren bei Erkrankung und sorgt für einen wesentlich milderen Verlauf. So kann einer Verbreitung vorgebeugt werden und die Pferde kommen mit einer Infektion in der Regel besser zurecht. Wenn nicht-geimpfte Pferde der Gefahr einer Herpes-Infektion ausgesetzt sind, sollte auf eine Impfung verzichtet werden, um den Infektionsdruck auf das Einzeltier nicht unnötig zu erhöhen. Des Weiteren besteht ein vollständiger Wirkungseintritt der Impfung frühestens 8 Wochen nach Erstimpfung, so dass einer akuten Infektion nicht vorgebeugt werden kann.

Wie kann ich mein (ungeimpftes) Pferd schützen?

Grundsätzlich sollte man sein Pferd nicht in betroffene Gebiete (Turnier, Ausritte usw.) verbringen, um das Risiko einer Ansteckung nicht unnötig zu erhöhen. Hygiene, eventuell Kleidungswechsel und Vorsicht bei Gang von Stall zu Stall ist für alle Besucher, Reiter und andere Beteiligte anzuraten.